Die Galerie Rüdiger Schöttle freut sich, eine neue Einzelschau des Künstlers Anders Clausen zu präsentieren.
Die diesjährige Ausstellung knüpft an seine zweite
Einzelpräsentation 'Nero Tools' in der Galerie Rüdiger Schöttle im Jahr 2009 an. Schon damals interessierte sich der Künstler für die Prinzipien unsere Konsumgesellschaft. Neben Skulpturen, die er aus verschiedenen Alltagsgegenständen und Massenprodukten zusammensetzte und auf schlanken Sockeln präsentierte, zeigte er Vergrößerungen von Titelblättern deutscher Computerzeitschriften, deren grelles Design die Ängste der Computernutzer mit Titeln wie 'Gute Tools, böse Tools', 'Daten retten' oder 'Vista geknackt' direkt ansprachen.
Ausgehend von dieser Ausstellung entwickelte Anders Clausen in den darauf folgenden Jahren einen Werkkomplex, der sich intensiv mit der Ästhetik unserer Computerwelt auseinandersetzte und insbesondere die Architektur des Computerdesktop in den Focus stellte. Screenshots unserer 'Tools', die wir alltäglich nutzen und nur unbewusst betrachten, werden vielfach vergrößert und geraten dadurch unausweichlich in unseren Blickpunkt. Die großformatigen Bilder, deren klare, technoide Sprache uns durch die alltägliche Arbeit vor dem Computerbildschirm vertraut ist, erscheinen nun gleichzeitig fremd. Anders Clausen überführt die digitale Welt der Computer in unsere analoge Umwelt und hinterfragt unsere Sehgewohnheiten: Nebensächliches tritt in den Mittelpunkt.
So blicken auch seine erst kürzlich für die aktuelle Ausstellung entstandenen Arbeiten folgerichtig auf kleinste Details unserer Computeranwendungen, insbesondere jene der Textverarbeitung. Auf großformatigen PVC-Planen versammeln sich Fehlermeldungen, Warnungen und Korrekturzeichen zu minimalistischen Kompositionen. Die Hierarchie dieser Kommunikation ist klar bestimmt: Die korrektive Autorität ist der Computer, dessen Automatismus wir ausgeliefert sind und der unser Handeln kontrolliert. In der Arbeit 'I would prefer not to' wird diese scheinbar unanfechtbare Autorität jedoch in Frage gestellt. Die dort variierte Textpassage 'I would prefer not to', geht zurück auf die Erzählung 'Bartleby the Scrivener' von Herman Melville aus dem Jahre 1853. Der fleißige Schreiber Bartleby verweigerte sich eines Tages zur Überraschung seines Dienstherrn mit eben diesen Worten jeder weiteren Schreibtätigkeit. Ebenso wird die geradezu diktatorische Autorität der Programme bildnerisch umgesetzt in Clausens Verformung eines Stufenmusters aus Word in die Silhouette eines B2 Tarnkappenbombers.
Anders Clausen, geboren 1978 in Kopenhagen, Dänemark, lebt in Berlin. Er besuchte bis 2007 das Royal College of Art in London. Im selben Jahr zeigte die Galerie Rüdiger Schöttle die erste Einzelausstellung des jungen Künstlers weltweit. 2012 nimmt er an der Gruppenausstellung 'Out of Focus' in der Saatchi Gallery, London, teil.
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