Der belgische Künstler David Claerbout knüpft in seinen Arbeiten Verbindungen zwischen den Medien Fotografie und Film, er löst deren Grenzen auf und hinterfragt die spezifischen Charakteristika des fotografischen und filmischen Bildes: statische Fotografien werden animiert, bewegte Filmbilder verlangsamt oder zum Stillstand gebracht. Ein scheinbar wirklichkeitsgetreues Raum-Zeit-Kontinuum erweist sich als subtil digital bearbeitet und verändert und stellt die klassischen Erwartungen an das jeweilige Medium in Frage. Auch seine neue Film- und Soundinstallation "The American Room", die im Erdgeschoss der Galerie Rüdiger Schöttle präsentiert wird, vermittelt dem Betrachter ein eindrucksvolles audio-visuelles Erlebnis voller beunruhigender und überraschender Elemente.
"The American Room" zeigt das Publikum eines in intimer Atmosphäre abgehaltenen Konzerts. Die langsame Kamerafahrt durch den Raum und die surround-Soundinstallation unterstützen das Gefühl des Betrachters und Zuhörers, sich scheinbar inmitten des Konzertsaals zu befinden. Irritierend ist das Verhältnis zwischen Bewegung und Stillstand: während sich die Kamera durch den Raum bewegt, verharren die Personen regungslos. Ein Eindruck, der durch technische Raffinesse entsteht: die Personen sind nicht gefilmt sondern durch Fotos dreidimensional "gescannt" worden. Diese Standbilder wurden zu einem filmischen Kontinuum zusammengesetzt. Auch die eingespielte Musik vermittelt durch ihren Rhythmus wiederum das Empfinden von Bewegung.
"In the American Room the relation between movement and stillness is being translated very literally into the relation between breathing and holding the breath. The moments in which we hear the singer are also those moments in which she is offscreen - moments as long as a breath can hold." David Claerbout
David Claerbout wurde 1967 in Kortrijk, Belgien, geboren. Ursprünglich studierte er Malerei an der Nationalen Hochschule der Schönen Künste Antwerpen, bevor er sich nach seinem Studium der Fotografie und der Filmkunst widmete. Heute lebt und arbeitet er in Antwerpen. Im Herbst 2010 wird die Pinakothek der Moderne in München eine große Einzelausstellung präsentieren.
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