Die Galerie Rüdiger Schöttle zeigt neue Werke des international bekannten chinesischen Malers Ding Yi im Rahmen von Various Others und in Zusammenarbeit mit ShanghART. Ding Yi war einer der ersten abstrakten Maler in China, der der traditionellen Malerei in den frühen 1980er Jahren den Rücken kehrte und seine eigenen, gegenstandslosen Formen fand. Ausgehend von den Markierungen bei der Herstellung von Drucken, die zunächst nichts mit der eigentlichen künstlerischen Arbeit zu tun hatten, nur einfache, funktionale Zeichen und Teil eines technischen Prozesses waren, begann Ding Yi, sich mit dem Kreuz auseinanderzusetzen. Ab 1988 konzentrierte er sich ausschließlich auf die Kreuze, zuerst in Tusche auf Papier, dann als Malerei auf Leinwand oder anderen Malgründen. Das Kreuz ist für Ding Yi ein Symbol für größtmögliche Präzision, das gleichzeitig die Möglichkeit des individuellen Ausdrucks zu negieren scheint. Die klassischen Symbole "+" und "x" sind die exklusiven Motive seiner Malerei und ihrer mehrfach überlagerten Bildebenen, die erst durch die Anordnung und Überlagerung der Kreuze an Tiefe gewinnen. Der Titel vieler seiner Werke lautet "Erscheinung der Kreuze". "Ich fand es notwendig, mich sowohl von der Last der traditionellen chinesischen Kultur als auch vom Einfluss der frühen westlichen Moderne zu distanzieren, um zum Ausgangspunkt der Kunst zurückzukehren, um buchstäblich von Null zu beginnen“, so erklärt Ding Yi mit eigenen Worten die Wahl seiner Formensprache.
Zunächst wirken seine Werke als seien sie gedruckt und nicht von Hand gefertigt, erst bei näherer Betrachtung werden die unterschiedlichen Schichten, die Anordnung und Überlagerung der Kreuze, die Linien und Strukturen sichtbar. Die präzisen Farbstriche erscheinen wie ein gewebtes, geometrisches Muster. Bezeichnenderweise verwendete Ding Yi in den Jahren 2000-2011 Tartan, Schottenkaro-Stoff, als Malgrund für seine Werke, als sei dieser das perfekte Raster für seine graphische Formensprache, die wie ein endloses, individuelles Webmuster erscheint.Für diese Ausstellung mit dem Titel „Rim Light“ sind zahlreiche groß- und kleinformatige Arbeiten auf Lindenholz entstanden, deren Malgrund zunächst mit mehreren Farbschichten überzogen wurde, um dann wiederum akribisch, Strich für Strich mit dem Stichel bearbeitet zu werden. Dadurch werden die Farben partiell als Kreuzmotiv wieder sichtbar, und diese werden schließlich mit einzelnen, feinsäuberlich angebrachten Pinselstrichen ergänzt. Schwarze, rote, gelbe, orangene Kreuze formieren sich zu Gruppen, Strukturen und erscheinen wie das Lichtergewirr einer nächtlichen Großstadt, in der es nur so wimmelt von aufblitzenden Schlusslichtern. Seine streng geometrische Malerei formiert sich zu einem verdichtenden Zivilisationsabdruck, in dem für Ding Yi nicht zuletzt viel von der veränderlichen Gestalt seiner Heimatstadt Shanghai aufscheint.
Ding Yis Arbeiten sind international in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter das Centre Pompidou, Paris; Daimler Art Collection, Berlin; DSL Collection, Paris; Leeum, Samsung Museum of Art, Seoul; Long Museum, Shanghai und M+, Hongkong.
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