Mit seiner eigenständigen, ästhetisch verfeinerten Malerei gilt Jānis Avotiņš als einer der vielversprechendsten jungen Künstler Lettlands. Seine Stilsprache ist unverkennbar: In hoher atmosphärischer Verdichtung malt Avotiņš menschliche Figuren in unwirklichen Räumen. Die körnige und wolkig verunklarte Bildsprache erinnert an verblassende Fotografien aus der Frühzeit dieser Technik. Mitunter scheinen sich die Figuren bereits aus der Bildoberfläche herauszulösen, die Umrisse verschwimmen und verkleinern sich und symbolisieren dadurch Momente der Transformation und Auflösung. Die Flüchtigkeit und die Geworfenheit menschlichen Daseins fangen Avotiņš' Malereien so auf ergreifende Weise ein. Auch in seinen neuesten Arbeiten verfolgt Jānis Avotiņš dieses tiefgreifende Interesse weiter und erzeugt seine charakteristischen Settings mit den in sich gekehrten oder teils sich im bedachtsamen Dialog befindlichen Personnagen. Gerade durch das Herauslösen aus einem Kontext und durch Metaphern von Auslassung und Leere werden Mechanismen von kulturellen Kollektivsymboliken oder Ideologien reflektiert: Die Figuren ohne Umgebungseinbettung und somit zuordenbare Milieus oder Funktionen sind auf sich alleine zurückgeworfen. Avotiņš' künstlerische Praxis reflektiert somit stets subjetive und objektive Wirklichkeitskonstruktionen sowie die Wandlung und Erweiterung von gesellschaftlichen Strukturen und Wahrheiten. Seine oftmals blass-dunkle Palette hat Jānis Avotiņš in den zurückliegenden Jahren hin zu einer farbigeren Variationsbreite nach und nach erweitert. Auch in der aktuellen Ausstellung sind neue farbintensivere Werke integriert, die sich zudem in teils größere Formate ergießen. Jānis Avotiņš wurde 1981 in Riga geboren und hat an der Kunstakademie von Lettland studiert. Im In‐ und Ausland ist er mit zahlreichen Einzel‐ und Gruppenausstellungen präsent. 2016 erhielt er den „Prix Jean-Francois Prat“ und seine Arbeiten wurden im Zuge dessen im Pariser Palais de Tokyo gezeigt. Avotiņš ist in privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten, darunter der Rubell Family Collection, der Cranford Collection, der Hort Family Collection, der Sammlung François Pinault, der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo und der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Die Galerie Rüdiger Schöttle zeigt Jānis Avotiņš seit den Anfängen seiner Karriere und richtete ihm bereits im Jahr 2005 eine erste Einzelausstellung aus.
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