Der 1970 geborene Ma Ke ist ein unverwechselbarer Maler, dessen Kunst schwer zu definieren ist. In seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle fokussiert sich der Künstler auf die Darstellung seiner ikonischen Figuren wie die zentrale, immer wiederkehrende Figur des Reiters; wie er etwa durch den dunklen Wald streift oder fast surreal anmutend versucht, die Balance auf einem dünnen Seil zu halten. Oft befinden sich die Figuren, schwebend vom Hintergrund befreit, in einem bewegten Balanceakt. Der Titel der Ausstellung konfrontiert den Betrachter mit zwei kontroversen Assoziationen. „Journey to the West“ kann auf der einen Seite als Kritik der chinesischen sozialen Struktur gelesen werden: vier Märchen-Figuren aus der klassischen chinesischen Narration brechen nach Westen auf. Auf der anderen Seite deuten die dunkleren Waldkulissen und der stets übermalte Hintergrund auf die Konnotation fiktiver, westlicher Werte, welche immer angesprochen werden, aber oft utopisch bleiben, hin. Es ist zu erkennen, dass der Maler durch Minimalisierung und Abstraktion seiner eigenen Praxis versucht, aus der chaotischen Realität „einen Faden der Wahrheit” herauszuarbeiten. Auf diese Weise ermutigt der Maler den Betrachter, die Beziehung zwischen ihrem Sein und dem Wesen der Welt zu hinterfragen. Mit anderen Worten: Ma Ke erforscht mit seiner Kunst ein eigenes Modell des Seins.
„Mein Weg der Malerei ist eigentlich meine eigene Reise hin zur Modernisierung. Und diesen habe ich selbst gewählt. Eine Zeit lang dachte ich, dass ich meine Wut und Angst in meinen Bildern ausdrücken sollte und dass meine Bilder gegen das System gerichtet sein sollten. Diese Phase habe ich inzwischen hinter mir gelassen. Große Künstler – wie Cézanne – haben die Fähigkeit, ein Modell der Außenwelt, ein Modell des Denkens zu schaffen. Sie entdecken etwas, während sie sich der Regeln ihres Denkmodells bedienen. Die Welt vor meinen Augen ist ein von der Sprache konstruierter Mechanismus, und das Wesen der Sprache ist die Abstraktion. Mit dieser Einstellung male ich. Ich drücke keine Wut mehr aus, und meine Kunst bewegt sich dadurch auf einer anderen Ebene.“
Nach seinem Abschluss an der Tianjin Academy of Fine Arts in China lehrte Ma Ke ein Jahr lang in Eritrea, Nordostafrika. Anschließend absolvierte er ein Postgraduiertenstudium an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking. Gleichzeitig reiste er durch China und hatte später Künstlerresidenzen in Westeuropa. All diese Erfahrungen haben zu Ma Kes Denkweise beigetragen und sich in unterschiedlichem Maße auf sein künstlerisches Schaffen ausgewirkt.
Anfrage
Vielen Dank für Ihre Anfrage!
Wir werden uns baldestmöglich bei Ihnen melden.
OK
