18/18
Thomas Struth
Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021
Silbergelatine-Abzug
126,5 × 100,1 × 4,0 cm (gerahmt)
Edition 1/6
17/18
Thomas Struth
Ion Source, PSB, CERN, Meyrin 2019
Inkjet Print
127,3 × 96,5 × 4,5 cm (gerahmt)
Edition 1/6
16/18
Thomas Struth
Brillenbär (Tremarctos ornatus), Leibniz IZW, Berlin 2018
Inkjet print
181,3 × 234,9 × 6,0 cm (gerahmt)
Edition 2/6
15/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
14/18
Thomas Struth
Low Energy Electron Microscope, IBM, Yorktown Heights 2022
Inkjet print
183,9 × 142,6 cm
Edition 1/6
13/18
Thomas Struth
Seeadler (Haliaeetus albicilla), Leibniz IZW, Berlin 2016
InkJet Print
118,6 × 175,1 (gerahmt)
Edition 1/6
12/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
11/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
10/18
Thomas Struth
Magnet 2, COMPASS, CERN, Prévessin-Moens 2019
Inkjet Print
188,6 × 261,9 cm (gerahmt)
Edition 3/6
9/18
Thomas Struth
Weißohrturako (Turaco leucotis), Leibniz IZW, Berlin 2017
Inkjet Print
83,1 × 111,7 × 4,0 cm (gerahmt)
Edition 4/6
8/18
Thomas Struth
Dreck, CERN, Saint Genis-Pouilly 2021
Inkjet print
71,6 × 94,0 × 4,0 cm (gerahmt)
Edition 1/6
7/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
6/18
Thomas Struth
Zebra (Equus grevyi), Leibniz IZW, Berlin 2017
Inkjet print
165,4 × 228,4 × 5,0 cm (gerahmt)
Edition 5/6
5/18
Thomas Struth
Cosmic Ray Test Area, ATLAS, CERN, Meyrin 2019
Inkjet Print
188,3 × 319,7 × 6,0 cm (gerahmt)
Edition 5/6
4/18
Thomas Struth
Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae), Leibniz IZW, Berlin 2022
Inkjet print
94,5 × 117,4 × 4 cm (gerahmt)
Edition 1/6
3/18
Thomas Struth
GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017
Inkjet Print
144,1
× 224,1
× 6 cm (gerahmt)
Edition 4/6
2/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
1/18
Installationsansicht
Foto: Dirk Tacke
Still und konzentriert sind die Fotografien toter Tiere, die Thomas Struth in der Sektionshalle des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung aufnimmt. Die Einrichtung widmet sich der Erforschung des menschengemachten Einflusses auf die Umwelt und untersucht die genauen Todesumstände kürzlich verstorbener Tiere, die zumeist aus dem Tierpark im Osten Berlins stammen. Struth dokumentiert in seinen Bildern den transitorischen Moment kurz nach dem Eintritt des Todes, während dem das Leben noch immer den Körpern der Tiere anzuhaften scheint.
Ein Seeadler liegt in Rücklage mit breit geöffneten Flügeln auf einem Metalltisch, der Kopf zeigt nach unten als befände er sich im Sturzflug. Ein Zebra ruht auf einem dunklen Linoleumboden. In der Draufsicht erwecken seine angewinkelten Vorderläufe den Eindruck, es würde sich bereit machen zum Niederknien. Der Sumatra-Tiger, aus einem tiefen Blickwinkel aufgenommen vor dem Hintergrund des Labors, wirkt hingegen so als könnte man seinen Atem noch spüren, mit ausgestreckter Tatze und niedergelegtem Kopf nah vor dem Auge der Kamera liegend. Allen Tieren scheint ein körperlicher Gestus gemein, dessen subtile Dynamik im Kontrast zum eingetretenen Tod steht.
Es sind Portraits post mortem, deren Anblick zunächst Bedrückung auszulösen vermag. Im Spannungsfeld zwischen Schönheit und Schroffheit verleiht die universelle Frage der Vergänglichkeit den Bildern jedoch etwas Erhabenes. Ein letztes Mal weht ein Hauch von Leben in die Kameralinse, bevor das organische Zusammenspiel des Lebens zu toter Materie zerfällt. Wo vorher Kraft und Energie wirkte, herrscht Stille.Betrachten wir aber genauer, was wir unter lebloser Materie verstehen, zeigt sich, dass das dynamische Treiben der Elemente in Wirklichkeit kein Ende kennt.
Mithilfe von Teilchenbeschleunigern untersucht das Institut der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in der Nähe von Genf, was das Universum im Innersten zusammenhält und wie es entstanden ist. Thomas Struth zeigt im zweiten Teil der Ausstellung im Obergeschoss der Galerie neue Fotografien technologischer Anlagen, die er neben dem CERN auch in den Laboren des auf Quantenphysik spezialisierten IBM Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights (New York) und in der Abteilung für Raumfahrt des IABG Ottobrunn vorgefunden hat.
Mit seinen Werken wirft Struth Fragen nach dem Nutzen und den Konsequenzen jener Technologien auf. Was sind die politischen Dimensionen, die sich hinter ihren Kulissen verbergen? Welches Heilsversprechen verbindet sich mit der Technologie und welche Folgen hat das menschliche Vermögen, die Umwelt auf immer drastischere Weise zu gestalten, zu formen und zu transformieren? Struth zeigt dabei, wie sich schier endlose menschliche Vorstellungskraft in skulpturale Objekthaftigkeit verwandelt. Er führt zu rätselhaften Orten, die sich meist im Verborgenen befinden; hochspezialisierte Apparaturen, deren Funktionalität nur noch von wenigen Menschen verstanden wird, deren potenzieller Einfluss auf das Leben kommender Generationen jedoch kaum abzuschätzen ist.
Der Mensch selbst bleibt in den Bildern der Ausstellung auffällig abwesend, seine Agenda hingegen wirkt allgegenwärtig. Als Schöpfer und gleichermaßen als Zerstörer scheint er das Schicksal des Planeten in seinen formenden Händen zu halten. Erst im Angesicht des Todes verliert das Versprechen des Fortschritts an Kraft. Die Endlichkeit allen Lebens bildet die Grenze des Schöpferischen. Während weit über den Wolken ein Satellit aufzeichnet, wie sich die Verteilung der Wassermassen auf der Erde verändert (GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017), ruht am Boden eine tektonisch durchwirkte Felsformation, deren geologisches Alter die Geschichte der Menschheit zu einem kurzen Augenblick schrumpfen lässt (Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021).
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