Typologien ist eine umfassende Ausstellung zur deutschen Fotografie des 20. Jahrhunderts, kuratiert von Susanne Pfeffer (Direktorin des MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt). Gezeigt im Podium der Triennale Milano, vereint die Schau über 600 Werke von 25 Künstler*innen – darunter Candida Höfer, Thomas Ruff und Thomas Struth – und untersucht das Konzept der Typologie als Methode und künstlerische Strategie. Anstelle einer chronologischen Ordnung folgt die Präsentation visuellen und konzeptuellen Parallelen. Typologie wird hier zum Mittel, um Gemeinsamkeiten wie feine Unterschiede sichtbar zu machen, Hierarchien infrage zu stellen und die Gleichwertigkeit der Sujets zu betonen. Wie Pfeffer festhält: In einer Zeit der digitalen Bilderflut bieten Typologien die Möglichkeit, innezuhalten, genau hinzusehen und unsere Sicht auf die Welt neu zu überdenken.
Mit List Projects 32 präsentiert das MIT List Visual Arts Center eine Einzelausstellung zu Elif Saydam. Gezeigt werden vier großformatige, mehrteilige Arbeiten von Saydam, in denen die Malerei als Raum für Fantasie dient – insbesonders jene, die im Alltag verankert ist. Urbane Orte wie Tankstellen und Supermärkte überlagert Saydam mit Gold und Ornamenten und verweist damit auf das Fortbestehen von Begehren und Träumen in zunehmend gentrifizierten Städten. Die Arbeiten beziehen sich auf Miniaturmalerei, illuminierte Manuskripte und Texte von persischer Poesie bis hin zu queerer Literatur und erscheinen auch auf unkonventionellen Oberflächen wie Kabinentüren und Spiegeln. Die Ausstellung wurde von Zach Ngin mit Natalie Bell organisiert.
Das Shirley Fiterman Art Center präsentiert „Susan Weil: Über die Zeit“. Diese Einzelausstellung mit mehr als 50 Werken der Künstlerin Susan Weil umspannt ihre Karriere von 1949 bis heute und ist die erste institutionelle Einzelpräsentation ihrer Arbeit in New York City. Die Zeit, sowohl im wörtlichen als auch im metaphorischen Sinne, ist ein zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch ihre mehr als 70-jährige Arbeit zieht. Weil kultivierte eine einzigartige Vision, die sich zwischen Papier und Leinwand, traditionellen Materialien und experimentellen Techniken, Figuration und Abstraktion hin und her bewegt und dabei die sich ständig verändernden Elemente von Zeit, Bewegung und Sprache erforscht.
„Expanding Landscapes: Painting After Land Art“ erforscht die Verbindung zwischen Land und Kunst und zeigt sowohl historische als auch zeitgenössische Werke. Die Ausstellung spürt den Themen Erde, Meer und Himmel von der Romantik bis heute nach und zeigt Werke, die natürliche Materialien wie ortsspezifische Erdpigmente verwenden. Genau das ist es, was Helene Appels illusionistische Gemälde auf rohem, unbehandeltem Leinen ausmacht: Sie versetzen die Betrachenden in vertraute, oft zufällige Situationen, in denen er etwas berührt, riecht oder schmeckt, und wecken so unmittelbare Assoziationen. Die Arbeiten von Helene Appel werden neben Künstlern wie Hannah Brown, Sam Douglas, Ingrid Pollard und Robert Smithson zu sehen sein.
Saving Nine beginnt mit einem rostfarbenen Abdruck vom Dach der Kunsthal Thy auf Leinwand. Der Druck ist die Grundlage für Elif Saydams Einladung zur kollektiven Arbeit. Die Ausstellung wird Transformationen durchlaufen und in einem gemeinschaftlichen Kunstwerk münden. Unter künstlerischer Anleitung entwickelt sich die Ausstellung durch Workshops, in denen die Besuchenden zusammen nähen, färben und schneiden. Während der gemeinsamen Sitzungen werden Banner in Quilts verwandelt. Das fertige Kunstwerk wird in der Institution verbleiben. Saydam begreift das gemeinsame handwerkliche Tun als politische Praxis, die auf Fürsorge und Wiederherstellung gründet.
„Stephan Balkenhol: Something is Happening“ zeigt über 35 Werke des deutschen Bildhauers. Bekannt für seine einzigartige Handwerkskunst, schnitzt Balkenhol jede Skulptur von Hand. Figuren und Sockel entstehen aus einzelnen Holzblöcken, sie unterstreichen eine rohe und doch raffinierte Ästhetik. Seine Skulpturen – oft Alltagsmenschen, Tiere oder Mischwesen – sind von Einfachheit und ausdrucksstarker Form geprägt. Der Künstler verbindet traditionelle Handwerkskunst mit zeitgenössischen Themen. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören seine Zodiac-Reliefserie und Werke, die auf subtile Weise Popkultur und introspektive Tiefe miteinander verbinden.
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt präsentiert „Candida Höfer. Fotografien“, eine umfassende Ausstellung, die das fünf Jahrzehnte währende Schaffen der deutschen Fotografin zeigt. Als Schlüsselfigur der Düsseldorfer Schule und ehemalige Schülerin von Bernd und Hilla Becher ist Höfer für ihre großformatigen Bilder von leeren öffentlichen Räumen - Bibliotheken, Theatern, Museen und Zoos - bekannt, die deren kulturelle Bedeutung und stille Erhabenheit einfangen. Die Ausstellung zeigt ikonische Raumporträts neben aktuellen Serien, die sich mit temporären Lichtinstallationen beschäftigen.
Albertina Modern präsentiert zentrale Werke der renommierten Sammlung Viehof im Dialog mit der hauseigenen Sammlung. Im Fokus steht deutsche Kunst nach 1960 – von Beuys, Polke und Richter bis Grosse, Isa Genzken und Neo Rauch. Die Ausstellung präsentiert 24 künstlerische Positionen und eröffnet einen vielschichtigen Blick auf Malerei, Skulptur und Konzeptkunst. Gegensätze, Brüche und Verbindungen zwischen Generationen und Stilen treten in spannungsreiche Beziehungen. Dabei wird die Sammlung selbst zum „Remix“ – neu gemischt, neu lesbar, zeitgenössisch gedacht. Karin Kneffels meisterlich-figurativen Gemälden wird ein eigener Raum gewidmet.
Die Gruppenausstellung „VERTIGO“ in der Villa Carmignac auf der Île de Porquerolles untersucht die Wahrnehmung von Landschaft und Bewegung zwischen Orientierungslosigkeit, Schweben und Licht. In fünf thematischen Kapiteln – aquatisch, kosmogonisch, luftig, unendlich und irdisch – versammelt sie rund fünfzig Werke von internationalen Künstler:innen wie Olafur Eliasson, Helen Frankenthaler und Gerhard Richter. Die Arbeiten, teils eigens für die Ausstellung entstanden, lösen sich von gegenständlicher Darstellung und hinterfragen unsere Beziehung zur natürlichen Umgebung auf sinnlicher Ebene.
Die Ausstellung präsentiert Werke aus der Sammlung von Gemma De Angelis Testa, die kürzlich der Galleria d'Arte Moderna di Ca' Pesaro in Venedig gespendet wurden. Die Ausstellung markiert den Beginn einer Reihe von Präsentationen bedeutender Privatsammlungen in die Villa Panza in Varese. De Angelis Testas Sammlung umfasst Arbeiten von Künstlern wie Goshka Macuga, Shirin Neshat, Marina Abramović, Candida Höfer, Michelangelo Pistoletto, Anselm Kiefer, Francesco Clemente und Tony Cragg. Diese Werke ergänzen die bestehende Sammlung der Villa Panza, die für ihre moderne und zeitgenössische Kunst bekannt ist. Die Ausstellung bietet einen Dialog zwischen den beiden Sammlungen.
„(Un)real“ im Kunsten Museum of Modern Art Aalborg zeigt mit Werken aus der Sammlung des Louisiana Museum of Modern Art die fragile Grenze zwischen Wirklichkeit und Vorstellung. In einer vielstimmigen Zusammenschau eröffnen künstlerische Positionen wie Thomas Struth, Yayoi Kusama, Wolfgang Tillmans und Ai Weiwei durch Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation neue Perspektiven auf das, was wir für real halten. Ihre Werke reflektieren kollektive Erinnerungen, kulturelle Konstruktionen und die Verschiebung gesellschaftlicher Wahrheiten – sinnlich, kritisch und poetisch. (Un)real lädt dazu ein, Realität als wandelbaren Zustand zu begreifen – zwischen Imagination, Erinnerung und Gegenwart.
Basierend auf der Sammlung Francès, erforscht die Ausstellung die künstlerische Kraft, die aus Schmerz, Unvollkommenheit und Unruhe entsteht. Zwischen Figuration und Andeutung erzeugen die Werke eine dramatische Spannung und bewegen sich zwischen Realität und Traum. Durch Malerei, Fotografie und Skulptur geben internationale Künstler dem Unaussprechlichen eine Form und reflektieren die Brüche unserer Zeit – sozial, historisch oder intim. La vie est une plaie... lädt dazu ein, Kunst als Ausdruck innerer Konflikte und unaufhörlicher Kreativität zu erleben.
Candida Höfer zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotografinnen der Gegenwart. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt bietet in der Ausstellung einen umfassenden Einblick in Höfers Schaffen und zeigt neben ikonischen Werken auch neue Fotoserien. Bekannt ist die Künstlerin für großformatige, menschenleere Aufnahmen öffentlicher Innenräume – Museen, Theater, Bibliotheken –, die als Porträts dieser Orte fungieren. Ihr Werk, das sich über fünf Jahrzehnte erstreckt, wurde international ausgestellt, u. a. in Düsseldorf, Sydney und Köln. 2024 erhielt sie den Käthe-Kollwitz-Preis.
Die Pinault Collection zeigt in der Punta della Dogana die erste große Ausstellung von Thomas Schütte in Italien. Kuratiert von Camille Morineau und Jean-Marie Gallais, präsentiert sie rund 50 Skulpturen sowie Zeichnungen und Drucke. Schüttes vielschichtige Werke aus Ton, Wachs, Glas, Stahl oder Bronze hinterfragen mit Ironie und Ernst die menschliche Existenz. Seine einzigartige Bildsprache macht ihn zu einer prägenden Figur der zeitgenössischen Kunst.
Thu-Van Tran wird ab September 2025 einen einjährigen Aufenthalt in der Villa Medici antreten, um ihre künstlerische Forschung und ihr Experimentieren zu vertiefen. Während des gesamten Jahres werden die Stipendiat*innen der Jahre 2025-2026 ihre Arbeit in multidisziplinären künstlerischen Veranstaltungen präsentieren, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, darunter Performances, Ausstellungen und Vorträge in der Villa Medici.
David Claerbout ist eingeladen, sein Werk im Rahmen des Programms „Contemporary Counterpoints“ im Musée de l'Orangerie auszustellen. Seit den 1990er Jahren hat Claerbout ein Werk entwickelt, das sich mit dem Vergehen der Zeit befasst und hauptsächlich aus Videos und damit verbundenen Zeichnungen, Studien, Storyboards und Dissertationen zu verschiedenen Projekten besteht. Claerbout lädt den Betrachter ein, die Pluralität der Erfahrung von Dauer durch die Wahrnehmung von oft winzigen Veränderungen zu erforschen.
Was bedeutet Konkrete Kunst heute? Wie gehen zeitgenössische Künstlerinnen, die mit dieser Kunstrichtung verbunden sind, an ihre Arbeit heran? Und würden sie sich überhaupt als „konkret“ bezeichnen? Diesen Fragen geht das Kunstmuseum Ahlen mit einer Ausstellung nach, die 20 internationale Künstlerinnen vorstellt, die der Konkreten Kunst verbunden sind. Gezeigt werden Werke aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur und Installation, die alle auf innovative Weise räumliche Qualitäten betonen. Zu den Höhepunkten gehört das Werk von Hassani, deren Faszination für die Wissenschaft und deren unermüdliches Streben nach dem Verständnis des Universums, von den kleinsten Teilchen bis zum riesigen Kosmos, ihre künstlerische Praxis prägt. Ihre Werke zeugen sowohl von akribischer Präzision als auch von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit experimentellen Prozessen - sie testen Material, Farbe, Papier und Form.